Gutachten über drei Orgelwerke
Toccata, Choral, Ostinato und Fuge, Ostersequenz „Victimae pascali Laudes“, –Fantasie über das Weihnachtslied „Stille Nacht, heilige Nacht“
Professor Günther KAUNZINGER, Hochschule für Musik Würzburg, 22.11.1984
Gutachten über drei Orgelwerke des Komponisten Heinz Heckmann
Die mir vorliegenden Orgelkompositionen (Toccata, Choral, Ostinato und Fuge 1977 – Choralfantasie über die Ostersequenz „Victimae pascali Laudes“ 1980 – Fantasie über das Weihnachtslied „Stille Nacht, heilige Nacht“ 1982) verraten einen geschickt für sein Instrument schreibenden Komponisten, dessen Anliegen offenbar die Wiedererweckung alter Formen , angereichert durch zeitgemäße Farben und Techniken sein dürfte. Untertitel wie Toccata, Fuge, Fugato, Siciliano, Ostinato u.ä. legen davon Beweis ab, ohne dass der Autor jedoch dadurch naheliegende Stilismen zu übernehmen Gefahr liefe, im Gegenteil: durch polytonale und modalvertikale Strukturen entstehen Klangflächen großer Dichte und teilweise schroffer Härte. – Interessant gibt sich die formal sehr übersichtliche und klug geordnete „Fantasie Stille Nacht“, wo nicht eine quasi „Entmystifizierung“ angestrebt, sondern eine veritable Auseinandersetzung mit zeitgemäßer Harmonik versucht wird, die den Autor als integren (Kirchen-)Musiker legitimiert. Freilich soll nicht verschwiegen werden, dass hochpolyphone Formen wie z.B. die Fuge nicht immer die ihnen (angestammte) Schlüssigkeit aufweisen; dem Komponisten muss jedoch sein Bemühen um saubere Satztechnik bescheinigt werden, die ihn einmal mehr als überdurchschnittliche Begabung ausweist. In Summa: eine sympathische Erscheinung der mittleren Komponistengeneration, die gekonntes Handwerk mit persönlichem Gestus bestens vereint.