4 Lieder für Sopran und Streichorchester
Trierischer Volksfreund, 16. September 1986, Klaus Peter Bungert
Viel Zustimmung für Andres-Vertonung
Heckmann-Uraufführung in Schweich – feinfühlige Nachgestaltung
Anlässlich der Verleihung des ersten Stefan-Andres-Förderpreises für deutsch-sprachige Literatur an den Saarländer Alfred Gulden gab es in Schweich am vergangenen Samstag eine musikalische Uraufführung: „Vier Lieder für Sopran und Streichorchester auf Texten von Stefan Andres“ von Heinz Heckmann. Der in Butzweiler bei Trier lebende Komponist erweist sich in dem vor einem halben Jahr abgeschlossenen, insgesamt etwa 12minütigem Auftragswerk als feinfühliger Nachgestalter der von Andres angeschlagenen Motive um Leben, Ruhe und Tod.
Überwiegen beim Dichter Reflexion und allegorischer Bildergebrauch, so streicht die Musik stärker ein atmosphärisches Element heraus. Stilistisch lebt in ihr das (im Grunde romantische) Ausdrucksideal der Wiener Schule auf, insbesondere der Alban Berg der freiatonalen Periode. Geringer ausgeprägt scheint bei Heckmann die Gabe zur großzügigen Anspielung, zur „freien“ Assoziation, zur Variation. Er hält sich hörbar eng an einmal gefundene intervallisch- oder rhythmisch-motivische Gestalt.
In „Kleines Requiem“ sind dies große Septimen, die sich zu vielstimmigen Terzenschichtungen zusammensetzen, in „Nähe“ einander überlappender Sekundfolgen, in „Inselnachmittag“ (sehr sinnfällig) eine kleinschrittige, fast ostinat fließende Sechszehntelbewegung, in „Vor Anker“ ein kräftiger Marschrhythmus. Hier überlagern sich Drei- und Sechsklänge, der Ganztonleiter und Dur-Akkorde in Terzlage. Reminiszensen an das dritte Lied erhöhen den Finalcharakter, der allein auf der Grundlage der formalen und werkstilistischen Parallelen zum Übrigen sicher nicht so plastisch wäre.