Josefskantate

Textauswahl: Prof. Dr. Franz Ronig
Musik: Heinz Heckmann
Biblische Texte: Die Bibel, Einheitsübersetzung, Herder-Verlag, Freiburg 1980

I. Hymnus
Lesehore aus der Ersten VESPER zum Hochfest des hl. Joseph am 19.März
(Brevier S. 1074), 1.-2. Str.
„Josef, Erwählter,
dem der Herr vertraute,
höre uns heute
deine Größe preisen:
Siehe, der Mutter
gab er zum Gemahl dich,
nannte dich Vater.
Wortlos erfüllst du
Gottes dunklen Willen,
tust ohne Frage,
was er dir gebietet,
demütig dienst du
seinem großen Plane,
treu und beharrlich.“

II. Matth. 1,18-25; 1. Traum Josefs: Die Geburt Jesu

Mit der Geburt Jesu Christi war es so: Maria, seine Mutter, war mit Josef verlobt; noch bevor sie zusammen gekommen waren, zeigt sich, dass sie ein Kind erwartete – durch das Wirken des Heiligen Geistes. Josef, ihr Mann, der gerecht war und sie nicht bloßstellen wollte, beschloss, sich in aller Stille von ihr zu trennen. Während er noch darüber nachdachte, erschien ihm ein Engel des Herrn im Traum und sagte: Josef, Sohn Davids, fürchte dich nicht, Maria als deine Frau zu dir zu nehmen; denn das Kind, das sie erwartet, ist vom Heiligen Geist. Sie wird einen Sohn gebären; ihm sollst du den Namen Jesus geben; denn er wird sein Volk von seinen Sünden erlösen.
Dies alles ist geschehen, damit sich erfüllte, was der Herr durch den Propheten gesagt hat:
Seht, die Jungfrau wird ein Kind empfangen, einen Sohn wird sie gebären, und man wird ihm den Namen Immanuel geben (Jes 7,14), das heißt übersetzt: Gott ist mit uns.
Als Josef erwachte, tat er, was der Engel des Herrn ihm befohlen hatte, und nahm seine Frau zu sich. Er erkannte sie aber nicht, bis sie ihren Sohn gebar. Und er gab ihm den Namen Jesus.


III. Lied: „Sankt Josef, Spross aus Davids Stamm“, GL 609, 1. Str.

Sankt Josef, Spross aus Davids Stamm,
gerecht und fromm im Leben!
Nach Gottes Plan ein Engel kam,
Verheißung dir zu geben:
„Nimm deine Braut,
sie trägt den Sohn,
der herrschen wird auf Davids Thron
und der sein Volk erlöset.“


IV. Luk. 2,1-7: Die Geburt Jesu

In jenen Tagen erließ Kaiser Augustus den Befehl, alle Bewohner des Reiches in Steuerlisten einzutragen. Dies geschah zum ersten Mal; damals war Quirinius Statthalter von Syrien. Da ging jeder in seine Stadt, um sich eintragen zu lassen.
So zog auch Josef von der Stadt Nazaret in Galiläa hinauf nach Judäa in die Stadt Davids, die Bethlehem heißt; denn er war aus dem Haus und Geschlecht Davids. Er wollte sich eintragen lassen mit Maria, seiner Verlobten, die ein Kind erwartete. Als sie dort waren, kam für Maria die Zeit ihrer Niederkunft, und sie gebar ihren Sohn, den Erstgeborenen. Sie wickelte ihn in Windeln und legte ihn in eine Krippe, weil in der Herberge kein Platz für sie war.


V. Gloria in excelsis Deo

Gloria in excelsis Deo
Et in terra pax hominibus bonae Voluntatis!


VI. Lied: „Sankt Josef, Spross aus Davids Stamm“, GL 609, 2.-3. Str.

Du nimmst den Ruf im Glauben an,
erfüllst den Dienst mit Schweigen.
An deiner Hand wächst der heran,
vor dem sich Engel beugen.
Er tritt aus deiner Hut heraus
und bleibt in seines Vaters Haus.
Und du erkanntest ihn.
Wie du Maria und ihr Kind
in deinen Schutz geborgen,
wirst du, so lang wir Pilger sind,
für Christi Kirche sorgen.
Dass sie erstarke und gedeih
und Christus in ihr mächtig sei:
Dazu, Sankt Josef, hilf!


VII. Matth. 2,13-15; 2. Traum Josefs: Flucht nach Ägypten

[Es] erschien dem Josef im Traum ein Engel des Herrn und sagte: Steh auf, nimm das Kind uns seine Mutter, und flieh nach Ägypten; dort bleibe, bis ich dir etwas anderes auftrage; denn Herodes wird das Kind suchen, um es zu töten. Da stand Josef in der Nacht auf und floh mit dem Kind und dessen Mutter nach Ägypten. Dort blieb er bis zum Tod des Herodes. Denn es sollte sich erfüllen, was der Herr durch den Propheten gesagt hat: Aus Ägypten habe ich meinen Sohn gerufen. (Hos. 11,1)

VIII. Die Flucht (Wegbeschreibung)

Die Flucht war lang undvoller Schrecken und tödlichen Gefahren. Die gefährliche Strecke durftet ihr nicht im Schutz von Karawanen zurück legen, um nicht erkannt zu werden; in der Dunkelheit waren die unbefestigten Wege noch gefahrvoller und kaum zu erkennen. Wilde Tiere lauerten im Gebüsch; und am Wegesrand lagen verendete Kadaver. Tagsüber quälten euch die große Hitze und nachts die Kälte; Hunger und Durst habt ihr erduldet – und immer die große Angst vor Verfolgung und Entdeckung.
Endlich kamt ihr nach Ägypten – als Heimatlose.

IX. Matth. 2,19-23; 3. Traum Josefs - Rückkehr aus Ägypten

Als Herodes gestorben war, erschien dem Josef in Ägypten ein Engel des Herrn im Traum und sagte: Steh auf, nimm das Kind und seine Mutter und zieh in das Land Israel; denn die Leute, die dem Kind nach dem Leben getrachtet haben, sind tot. Da stand er auf und zog mit dem Kind und dessen Mutter in das Land Israel. Als er aber hörte, dass in Judäa Archelaus an Stelle seines Vaters regierte, fürchtete er sich, dorthin zu gehen. Und weil er im Traum einen Befehl erhalten hatte, zog er in das Gebiet von Galiläa und ließ sich in einer Stadt namens Nazaret nieder. Denn es sollte sich erfüllen, was durch die Propheten gesagt worden ist: Er wird Nasoräer genannt werden. (Ri 13,5.7)

X. Hymnus: „Heil’ger Josef“, GL 876, 1.2. und 4. Str.)

Heil’ger Joseph, hör uns flehen,
nimm das Lob, das wir dir weihn,
du, den Gott hat ausersehen,
Nährer seines Volks zu sein!
Welche Macht und welche Ehre
schenket dir dein Pflegesohn!
Drum der Kirche Hilf gewähre,
du, ihr großer Schutzpatron.
Jesus, aller Menschen Segen,
und die Mutter, deine Braut,
sie zu schützen, sie zu pflegen,
hat der Herr dir anvertraut.
Welche Macht und welche Ehre
schenket dir dein Pflegesohn!
Drum der Kirche Hilf gewähre,
du, ihr großer Schutzpatron.
O, du konntest mit Entzücken
hier in diesem Leben schon
an dein Herz den Heiland drücken,
dir gehorchte Gottes Sohn.
Welche Macht und welche Ehre
schenket dir dein Pflegesohn!
Drum der Kirche Hilf gewähre,
du, ihr großer Schutzpatron.

XI. Nach Lk 2, 41-51: Der zwölfjährige Jesus im Tempel ***

Als Jesus zwölf Jahre alt geworden war, zogen seine Eltern mit ihm zum Paschafest nach Jerusalem hinauf. Die Freude des Knaben war übergroß, diese vielgepriesene Stadt endlich selbst erleben zu können. Am Abend des dritten Tages erblickten sie weit in der Ferne, hoch auf dem Berge liegend, Jerusalem, die hohe, hehre Stadt, die Tochter Zion. Am folgenden Tage stieg Jesus erwartungsvoll mit seinen Eltern die mächtigen Stufen des Tempels empor. Ehrfürchtig staunend stand er schließlich vor dem Allerheiligsten. Eine tiefe, unbestimmbare Sehnsucht nach seinem himmlischen Vater überkam ihn.
Nach acht Tagen traten die Eltern mit anderen Pilgern aus Nazareth den Rückweg an. Erst am Abend bemerkten sie, dass Jesus nicht unter den Reisegefährten war. Noch in der gleichen Nacht kehrten Maria und Josef nach Jerusalem zurück. Drei Tage lang suchten sie verzweifelt und überall nach ihm. Josef quälten bittere Selbstvorwürfe. Am dritten Tag fanden sie ihn schließlich im Tempel; er saß mitten unter den Schriftgelehrten und Weisen des Volkes, die ihm staunend zuhörten. Da brach aus Maria die aufgestaute Angst und Verzweiflung heraus: „Kind, warum hast du uns das angetan? Siehe, dein Vater und ich haben dich voll Angst gesucht?“ „Warum habt ihr mich gesucht? Wusstet ihr denn nicht, dass ich in dem sein muss, was meines Vaters ist?“ Dann zog er mit seinen Eltern nach Nazareth hinab und ward ihnen untertan.

XII. Gebet zum hl. Josef

Heiliger Josef!
Du, dessen Erbarmen sich auf all unsere Nöte erstreckt,
der du möglich zu machen weißt,
was unmöglich zu sein scheint,
schau mit deinen väterlichen Augen auf all unsere Sorgen und Nöte
und trage sie deinem himmlischen Sohn vor.
In Nazareth war dir Jesus untergeben und gehorsam.
Wie er damals auf dich hörte,
so wird er nun in der Herrlichkeit des Himmels
auch deinen Willen tun
und uns Hilfe von oben senden.

XIII. Hymnus Lesehore aus der Ersten VESPER, 3. Str. (s. unter Hymnus I,1)

Lob sei dem Vater
auf dem höchsten Throne,
Lob sei dem Sohne,
Gott, aus Gott geboren,
Lob sei dem Geiste,
der von beiden ausgeht,
immer und ewig. Amen.