Klavierkomposition „Aufwärts
Tierischer Volksfreund, 24. Januar 1978, Klaus-Peter Bungert
Matinee mit Heckmann-Vertonungen
Zu Ehren des Trierer Komponisten Heinz Heckmann in der Katholischen Akademie
Heinz Heckmann, dem in Trier gebürtigen und wirkenden, in Butzweiler wohnenden Komponisten bereits zahlreicher Werke, wurde Ende letzten Jahres der Förderpreis des Landes Rheinland-Pfalz verliehen. Der Auszeichnung trug jetzt die Katholische Akademie Trier in Trier in einer Matineeveranstaltung Rechnung.
Eingangs spielte Dea Baird am Flügel Heckmanns luftig-bündige Komposition „Aufwärts“, die von einem Bild der Kölner Malerin Erika Zeh angeregt und 1976 anlässlich deren Ausstellung uraufgeführt worden ist. Anschließend würdigte Akademiedirektor Dr. Jürgen Wichmann das bereits beträchtliche Schaffen des Komponisten in seiner regionalen und überregionalen Bedeutung. Heckmann hat sich in den unterschiedlichsten Musikgattungen versucht und bewährt. Am meisten im Bewusstsein des Publikums stehen die kammermusikalischen Opera sowie die Liedvertonungen, bei denen Heckmann oft selbst den Klavierpart übernimmt.
„Drei Reflexionen zu Kafka“ fanden in Jan Hajek (Violoncello) und Adolf Heinl (Klarinette) gute Interpreten (Uraufführung anlässlich einer Kafka-Matinee ‚75). Wie bei „Aufwärts“ waren es vornehmlich zwei Elemente, die den Zuhörer unmittelbar packten: Kürze, Dichte und Einfälle, leichte Fasslichkeit sowohl der Melodik, die große Intervalle bevorzugt, als auch der Harmonik, die noch deutliche Bezüge zur Tonalität erkennen lässt. Nicht abstrakte, sondern sinnfällig als „roter Faden“ erkennbare Ordnung weisen Heckmann eindeutig mehr in die Richtung von Männern wie Britten und Egk denn die Avantgarde. Dass damit unsophistisch vor allem Gefühle angesprochen werden, versteht sich von selbst.
Es fügt sich in das Stilbild des Komponisten, dass er sich in seiner neuesten Morgenstern-Vertonungen, die am Sonntag ihre Uraufführung erlebten, der besinnlichen, teils melancholischen und unbekannteren Seite des Dichters zuwandte, einem Liebesgedicht wie „Es ist Nacht“ oder anderen Texten, die das Verhältnis von Traum und Wirklichkeit in einem fast romantisch-sehnsüchtigen Sinne zum Ausdruck bringen („O bunte Welt“, „Schauder“, aber auch „Die Stadt aus Elfenbein“). Mit sanft gebrochenem Humor reihte sich gleichfalls „Ein junger Freund“ in die Siebenerreihe.
Vielleicht entstand durch eine relativ geringe Kontrastspannung beim ersten Hören zuweilen der Eindruck von Monotonie. Etwa die häufige Verwendung von Themen mit verminderter Oktavharmonisierung, die in der Manier Beethovenscher Tonartversetzungen leicht transponiert in kurzen Abständen wiederkehrten, fiel auf. In ihren so gehört stärkeren Momenten verfehlte die Komposition ihre suggestive Ausstrahlung nicht, die unverkennbar das mehr zum Ernsten, Schweren neigende Naturell verriet, das auch die vorangegangenen Werke auszeichnete. In John Pflieger und dem Pianisten Baird waren zwei engagierte, sichere Interpreten gefunden.